Ein Großteil des Donauradwegs verläuft auf dem Damm. Mal fahren wir sandige Feldwege, aber sehr oft sind wir auf geteerten Straßen unterwegs. Wenn wir dann noch Rückenwind haben, geht es schnell dahin. Manchmal tauchen aber auch Autos auf – meistens Angler auf dem Weg zu ihren Geheimplätzen. Das Manko: für Fahrradfahrer wird nicht wirklich gebremst.

Im kleinen Örtchen Dunafalva hatten wir „Elsa´s Angerparadies“ komplett für uns. Im gesamten Gebiet von Budapest bis Novi Sad haben wir übrigens mehr Menschen getroffen, die Deutsch sprechen, als Menschen, die Englisch sprechen. Ein wenig wirkt die deutsche Vergangenheit noch nach, vor allem aber arbeiten sehr viele Menschen in Deutschland. Besonders auffällig war das im Norden Serbiens – an der Grenze haben wir mehr deutsche als serbische Kennzeichen gesehen.

Erst mal kamen wir aber an die kroatische Grenze (der rote Pfeil zeigt auf das Grenzhäuschen, das die Größe eines Dixie-Klos hat). Eigentlich war geplant, über Osijek weiterzufahren. Dafür hätten wir aber Bundesstraßen nutzen müssen. Nach einer Erfahrung in Ungarn mit LKWs, die bei Tempo 100 keinen Meter Abstand zu Radlern lassen, haben wir uns für die wilde Variante über Serbien entschieden.

Eines schon mal vorneweg: Die Menschen, die uns bisher in Serbien begegnet sind, waren alle unglaublich freundlich und hilfsbereit.

Die erste Unterkunft in Serbien hatte den Stil vergangener Zeiten.

Der Weg auf der serbischen Seite ist sehr einsam. Wir sind nur ganz selten auf Menschen getroffen. Dafür auf Rehe, Störche, Reiher, Hasen – und zweimal auf Wildschweine. Der rote Pfeil zeigt auf das letzte einer ganzen Rotte, die in Seelenruhe unseren Weg gekreuzt haben – bis sie uns bemerkt haben.

Im Naturschutzgebiet Gornje Pudunavlje haben wir zum ersten Mal wild gecampt. Natürlich an einem dafür vorgesehenen Platz :-). Oha – mit 50+ ist es halt doch nicht mehr so wie mit 20. Aber die Nudeln haben geschmeckt.

Und der Abend mit Blick auf die Donau war sehr schön – bis die Schnaken kamen …

Ungarn und Serben sind passionierte Angler und Fischer. Zumindest die Männer – Frauen haben wir beim Angeln keine gesehen.

Überall entlang der Strecke stehen Bienenkästen – manchmal in geradezu industriellem Ausmaß. Die Leute ziehen ganze Wägen an den Wald. Honig gibt es dementsprechend überall zu kaufen.

Selten, aber immer wieder zu sehen – vor allem bei dem extremen Niedrigwasser zurzeit: Die Donau hat auch Strände. Andrea hat auch gebadet, wir haben aber nur selten Menschen im Wasser gesehen.

Am 16. August sind wir in Novi Sad angekommen, der zweitgrößten Stadt Serbiens. Das Panorama stammt von der Festung Petrovaradin, dem Wahrzeichen der Stadt. Sie ist UNESCO-Weltkulturerbe und hatte eine große Bedeutung für die Habsburger.

Novi Sad hat eine schöne Altstadt. Wir haben beschlossen, eine längere Pause einzulegen. Nach Belgrad fahren wir mit dem Zug weiter, nachdem wir gehört haben, dass weder die Ausfahrt aus Novi Sad noch die Einfahrt nach Belgrad für Radfahrer gut zu fahren sein soll – extrem viel Verkehr, keine Radwege.

Novi Sad ist Europas Kulturhauptstadt 2022 (obwohl Serbien nicht in der EU ist) – gestern Abend habe ich Andrea in ein Konzert im serbischen Nationaltheater geschleppt, bei dem unterschiedliche Gruppen aus der Region zusammen musiziert haben. Viel Folklore, aber zumindest zweitweise spannende Balkan-Musik …