Diese Blog sollte mit einer guten Nachricht beginnen. Diesen Moment habe ich leider verpasst, denn bereits am dritten Tag meiner Reise hat mich das Corona-Virus erwischt. Zweieinhalb Jahre lang hatte ich es geschafft, mir das Virus vom Hals zu halten – und dann:

Zuhause im Bett statt auf großer Fahrt.

Dabei hatte alles toll angefangen, nachdem ich mich ausgiebig verabschiedet habe:

… und von vielen anderen.

Auch Jens von den Fahrrad-Profis in Ravensburg hat sein OK für den Start gegeben:

Danke für die Unterstützung ans ganze Team!

Auf meiner ersten Etappe nach Biberach hatte ich die beste Begleitung, die ich mir denken konnte:

Frank und Antje – selbst passionierte Radler_innen – sind bis Ummendorf mitgefahren.

Dann ging´s alleine weiter bis Heggbach, wo es zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern eine Rote Wurst gab und ich mein Zelt aufgeschlagen habe.

Am nächsten Tag ging´s weiter nach Rißtissen zum Geburtstag meiner Kollegin Sonja Gaißmaier, die mich mit einem Ständchen ihres MV Rißtissen überrascht hat.

Großartige Idee!

Auf dem Weg nach Rißtissen hatte ich am frühen Morgen schon Störche, Reiher und Rehe gesehen – da konnte mir auch der Gegenwind bis nach Neu-Ulm zu meinen Schwiegerleuten nichts anhaben.

Die zweite Nacht brachte dann den Rückschlag. Es begann mit Halsschmerzen – und dann:

Eindeutiger geht´s nicht.

Ich hatte keine andere Wahl: Zurück nach Ravensburg und im Bett verkriechen. Der erste heftige Rückschlag, noch ehe ich richtig losgefahren war.

Eine Woche lang habe ich es zuhause ausgehalten, dann bin ich wieder losgezogen. Per Zug nach Salzburg, wo ich ein Ticket für den „Jedermann“ mit Lars Eidinger hatte.

Das Kult-Theaterstück bei den Salzburger Festspielen.

Es war sehr warm – ich habe 90 Minuten nur geschwitzt. Da habe ich deutlich zu spüren bekommen, dass ich noch nicht wieder gesund bin. Extremes Schwitzen, ein dauernder Husten und klare körperliche Grenzen sind von Corona übrig geblieben – und leider bis heute nicht weg.

Ich bin von Salzburg aus mit dem Zug nach Linz weitergefahren und dort am nächsten Tag wieder aufs Rad gestiegen. Da habe ich den nächsten Gegner kennengelernt: Starken Gegenwind. Habe mich auf der Strecke mit einem Österreicher unterhalten. Er meinte trocken: „Wir haben hier vielleicht an vier Tagen im Jahr starken Ostwind – und einen davon hast Du erwischt.“

Abends war ich noch bei den Sommerfestspielen in Melk bei „Nero – der will doch nur spielen“ – ein skurriles Theaterstück als Welturaufführung.

Am nächsten Tag bin ich sogar an einem kleinen Hügel in Melk gescheitert – ich habe umgedreht und einen Tag Pause eingelegt.

Dann ging´s mit dem Schiff weiter nach Krems, von wo aus ich Richtung Wien weitergeradelt bin – die letzten Kilometer wieder mit der S-Bahn.

Richtig gesund bin ich immer noch nicht. Wollte in Wien eigentlich aufs Popfest. Stattdessen lag ich wieder einen Tag im Bett, bis dann meine Frau aufgetaucht ist. Mit Andrea zusammen geht´s jetzt Richtung Schwarzes Meer. Geschafft haben wir es vorerst in zwei Tagen über die sehenswerte Römerstadt Carnuntum bis Bratislava.

Momentan ist nicht mehr drin als 50 KM flach pro Tag. Ich hoffe, dass ich langsam wieder gesund werde.

Bitte verzeiht, dass ich bisher nicht mitteilsamer gewesen bin. Corona ist mir gewaltig aufs Gemüt geschlagen …